Programm
Das Programm der 16. Fachtagung Psychiatrie
09:00 Uhr
Begrüßung
09:20 Uhr
Kritische Würdigung der aktuellen Entwicklung der Psychiatrie: Wie soll es weiter gehen?
Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Ärztliche Direktorin der LVR-Klinik Köln und Direktorin des LVR-Instituts für Versorgungs-forschung, Präsident Elect DGPPN
10:15 Uhr
Bedürfnisse und Bedarfe: Schlüsselbegriffe künftiger psychosozialer Hilfen? – Eine kritische Reflexion
Dr. Elke Prestin, Vorstand Aktion Psychisch Kranke e.V. (APK), Vorstand Bundesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit e.V. (NetzG)
11:00 Uhr
Pause
11:15 Uhr
Passgenaue Psychotherapie in der psychiatrischen Versorgung - ein Zukunftskonzept
Prof. Dr. Sabine Herpertz, Universitätskliniken Heidelberg, Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG)
12:00 Uhr
Management und Führung neu denken! Ein neues Arbeits- und Managementmodell für die psychosoziale Versorgung
Martin Holzke, Pflegeleitung, ZfP Südwürttemberg
12:40 Uhr
Die Reform der psychosozialen Versorgung – Impulse aus der Politik
Manne Lucha, Gesundheitsminister in Baden-Württemberg, Bündnis 90/Die Grünen
13:10 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Werkstätten I-VII
14:00 Uhr
Werkstatt I
Die Zukunft der psychosozialen Versorgung (sektoren- und rechtskreisübergreifend)
Moderation: Dr. Klaus Obert, Dr. Matthias Albers
Ausgangspunkt sollten Leitlinien und Prinzipien sein, die nicht verhandelbar sind, auch nicht in der Zukunft.
Die Universalität der Menschenwürde und -rechte, der Kampf um soziale Gerechtigkeit und Gleichheit in der Verschiedenheit, gegen Armut, das Recht auf Eigensinn, das Recht auf Gesundheit und Krankheit, aber auch auf Hilfe und fürsorgliches Handeln, das Recht auf Gemeinschaft und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Alle, Initiativen und Hilfen gegen Abwertung, Ausgrenzung, Stigmatisierung, sowie zur Reduktion von Zwang und Gewalt.
Kooperation, Vernetzung, gegenseitige Anerkennung, Empathie kennzeichnen das menschliche Wesen, entgegen der kapitalistisch bestimmten Ideologie, dass „der Mensch dem Menschen ein Wolf sei (Hobbes)“ und jeder gegen jeden kämpft entsprechend der neoliberalen Logik.
Konkret bedeutet dies für die praktische Umsetzung folgendes: Dezentralisierung und Umverteilung der Klinikbetten und -Strukturen, Umbau der stationären Versorgung lebensweltorientiert entgegen dem klinischen Modell, Integration von Medizin und Lebensweltorientierung/Alltag, Vernetzung der Hilfen, Hilfen wie aus einer Hand, verbindliche Zusammenarbeit im GPV (regionale Versorgungsverpflichtung), Förderung und Unterstützung der Selbsthilfe und deren gleichberechtigte Miteinbeziehung in die Gestaltung und Weiterentwicklung der psychosozialen Versorgung
Die Arbeit im Sozialraum, im Alltag der Menschen gewinnt sukzessive an Priorität und wird zunehmend sektoren-, rechtskreisübergreifend und berufsgruppenübergreifend realisiert. Die Zivilgesellschaft (Vereine, Kirchengemeinden, Nachbarschaft, Angehörigen und auch die Politik) gewinnt in der praktischen Arbeit zunehmend an Bedeutung und Wichtigkeit.
14:00 Uhr
Referent:innen
Werkstatt II
(Patienten-Bedarf) - Personalbedarf und Personalbemessung: strategische Fragestellungen für das (Personal-) Management
Moderation: Dr. Peter Brückner-Bozetti, Heiko Piekorz, Stefan Günther
Was sind die Problemfelder:
1. Es gibt derzeit kein Instrument, das den tatsächlichen Patientenbedarf mit Blick auf eine leitliniengerechte Versorgung spiegelt.
2. Die PPP-RL basiert auf der Psych-PV und damit auf einem veralteten System sowie Daten, die im Grundsatz aus den 80er / 90er Jahren des letzten Jahrhunderts stammen.
3. Gleichzeitig gibt es Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen zur Erfüllung der Mindestmengen und insbesondere zu Sanktionen für den Fall der Nichterfüllung. Insbesondere die Höhe der Sanktionen ist umstritten und derzeit Gegenstand der Verhandlungen im G-BA.
4. Ein Versuch den Patientenbedarf zu spiegeln ist das Plattform-Modell, das derzeit im Projekt EPPIK evaluiert wird. Die Ergebnisse der Evaluation werden im Frühjahr dieses Jahres vorliegen.
5. Aus der Perspektive des Managements gibt es den Hinweis, dass schon die Erfüllung der Mindestmengen u.a. daran scheitert, dass nicht hinreichend qualifiziertes Personal zumindest in Teilregionen zur Verfügung steht. Wie sollen zu erwartende höhere Personalnormen einer qualitäts- und patientenorientierten Personalbemessung vor diesem Hintergrund realisiert werden?
6. Auf den Punkt /Kern des Problems:
- Wie kann am Bedarf orientierte Personalbemessung einen Beitrag dazu leisten, nicht nur den Mindestpersonalbedarf zu ermitteln bzw. zu verhandeln?
- Wie können ressourcensparende und gleichzeitig am Patientenbedarf orientierte Behandlungskonzepte entwickelt werden?
- Wie viel Versorgung ist unter guten Behandlungs- und Arbeitsbedingungen möglich?
- Was muss geschehen, damit die Versorgung ohne Qualitätseinbußen ausgebaut werden kann?
14:00 Uhr
Werkstatt III
Investition und Finanzierung
Moderation: Stefan Thewes, Anna Keller
Die Finanzierung psychiatrischer Leistungen ist geprägt durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Finanzierungsformen. Allein im Krankenhausbereich stehen ambulante und stationäre Finanzierungsmodelle nebeneinander. Im Rahmen der Werkstatt „Finanzierung und Investitionen- Wie kann Versorgung auch ökonomisch gesichert werden“ hat sich die Planungsgruppe vorgenommen einerseits zukünftige, mögliche Budgetmodelle zu beleuchten und andererseits, retrospektiv, Entgelt- und Vergütungssysteme der Krankenhauslandschaft der vergangenen Jahre zu evaluieren. Dabei sollen sowohl gemeindepsychiatrische Aspekte wie die „Abweichende Zielvereinbarung nach § 132 IX“ als auch psychiatrische und psychosomatische Finanzierungs- und Investitionsmodelle zum Thema „PEPP“ (stationär) und „PIA“ (ambulant) verglichen bzw. auch in der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmenden, aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden, um so ein mögliches ökonomisches Zukunftsbild der Versorgung abzubilden.
Gesucht wird bestenfalls ein einheitliches und sektorübergreifendes Finanzierungsmodell, welches auch für den Nutzer leicht verständlich ist.
14:00 Uhr
Referent:innen
Werkstatt IV
Management und Mitbestimmung
Moderation: Bernhard Dobbe, Illona Herter
Die betriebliche Mitbestimmung ist gesetzlich geregelt (BetrVG, BPersVG, LPersVG) und kann auf eine lange auch in der Praxis gemeinsame Entwicklung der Akteure zurückblicken.
In der Psychiatrie sind dabei auch im Fokus: Notwendigkeiten, Herausforderungen und Bedürfnisse der Beschäftigten im Umgang mit den anvertrauten Menschen und ihren Rechten, der hohe Wert von Qualifikation und professioneller Weiterentwicklung im betrieblichen Kontext der interdisziplinären oft noch hierarchischen Zusammenarbeit, die Dynamik und Weiterentwicklung rechtlicher Vorgaben.
Agile Organisationskonzepte mit der Dialektik betriebswirtschaftliche Optimierung und (!) Humanisierung der Arbeitswelt sind als gemeinsame Anliegen/ Herausforderungen der Arbeitgeber- und der Arbeitgeberseite zu sehen. Zunehmend ist hier die kompetente Partnerschaft mit dem Management und dem Personalwesen (HR-Management) gefordert. Braucht es auch einen neuen Blick auf die dann konsequente Entwicklung „selbsorganisierter Teams“?
Im Workshop sollen Positionen und Erwartungen in der Sozialpartnerschaft und Partizipation geklärt werden und die Notwendigkeit gemeinsamer Entwicklungen im Vordergrund stehen.
14:00 Uhr
Werkstatt V
Was passiert im Notfall? Wie können Krisen bewältigt werden?
Moderation: Nils Greve, Dr. Matthias Albers, Prof. Dr. Andreas Bechdolf
14:00 Uhr
Werkstatt VI
Demokratie und Psychiatrie: Wie hängt das zusammen?
Moderation: Prof. Dr. Martin Heinze, Dr. Martin Huppert
Eine Zukunft in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können - Keine Diskriminierungen, keine Ausgrenzung, keine Vor- oder Nachteile aufgrund der ökonomischen Ressourcen oder psychischen Erkrankungen. Eine Utopie? Vielleicht. Trotzdem können wir alle einen Teil dazu beitragen dem Ganzen ein Stück näher zu kommen. Welche Rolle können, sollen und vielleicht sogar müssen die psychiatrischen und psychosozialen Hilfesysteme auf dem Weg dorthin spielen? Welchen Beitrag leisten sie bereits, um Demokratie zu fördern und an welchen Stellen sind die Knackpunkte? Diskutieren Sie gemeinsam mit uns über die Zusammenhänge von Demokratie und Seelischer Gesundheit.“
14:00 Uhr
Werkstatt VII
Maßregelvollzug und Psychiatrie – Wechselspiel und gegenseitige Lernprozesse
Moderation: Paul Bomke, Jessica Reichstein
Der MRV muss sich öffnen und eine Kooperation bzw. Überleitung in die regionalen Angebote gestalten für alle Phasen der Forensik. Anhand der Lernkurve in der Ausgestaltung der forensischen Vor- und Nachsorge ausgewählter Einrichtungen werden wir im Workshop Modelle und Szenarien diskutieren und weiterentwickeln. Ergänzend wird ein Systematisierungsmodell für die Weiterentwicklung des MRVs vorgestellt.
Abschließend stellt sich die Frage, ob wir die Transformation des MRV erdulden oder gestalten wollen.
15:30 Uhr
Pause
15:45 Uhr
Werkstätten I-VII
17:15 Uhr
Tagesabschluss
19:00 Uhr
Meet & Eat
09:00 Uhr
Begrüßung
09:10 Uhr
Die Reform der psychiatrischen Versorgung
Referent:innen: N.N.
10:00 Uhr
Pause
10:15 Uhr
Strategie der Stakeholder – „Welche strategischen Herausforderun-gen und möglichen Lösungen werden sichtbar? Ein moderierter Dis-kurs von Stakeholder (Fishbowl) – unter Berücksichtigung der Werkstattergebnisse
Moderation: Ralph Erdenberger
Referent:in: N.N.
12:00 Uhr
Pause
12:15 Uhr
Diskussionsrunde: Politik (DIGITAL)
Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Bündnis 90/Die Grünen, Abgeordnete im Deutschen Bundestag, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Tina Rudolph, SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages, Ärztin
Kathrin Vogler, Die Linke, Mitglied des Deutschen Bundestages, Sprecherin für Gesundheits- und Queerpolitik
13:15 Uhr